Photodynamische Therapie (PDT)
Bei der Photodynamischen Therapie (kurz: PDT) handelt es sich um ein modernes Verfahren, um ausgewählte Hautkrebsvorstufen und -tumoren zu behandeln. Diese schonende Rotlichtbehandlung führt ohne Operation zur Heilung und einem guten kosmetischen Ergebnis.
Die Geschichte der PDT
Das Grundprinzip der Photodynamischen Therapie basiert auf einer sehr frühen Idee: Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts erforschte der Münchener Pharmakologe Hermann von Tappeiner die Belichtung krankheitsbedingter Hautveränderungen in Verbindung mit einem Photosensibilisator. Schon damals deutete sich das enorme therapeutische Potenzial dieses innovativen Behandlungsgedankens an. Seit Anfang der 90er-Jahre setzten dann einige Hautärzte den Wirkstoff Aminolaevulinsäure (ALA) in Verbindung mit Rotlicht zur Behandlung von Hauttumoren und Hautkrebsvorstufen ein. Die Behandlungsergebnisse waren vielversprechend, allerdings handelte es sich bei ALA nicht um ein zugelassenes Medikament, sondern um eine Chemikalie, die nach Bedarf in der Apotheke in eine auf die Haut auftragbare Creme eingearbeitet wurde.
Der endgültige Durchbruch in der Photodynamischen Therapie kam erst rund 100 Jahre nach den ersten Entdeckungen von Tappeiners: Die wissenschaftliche Weiterentwicklung des frühen PDT-Gedankens und die medizinische Optimierung der experimentellen Aminolaevulinsäure (ALA) führte 2003 zur Einführung der modernen Photodynamischen Therapie mit der photosensibilisierenden MAOP-Creme und rotem Kaltlicht für die Behandlung bestimmter Formen und Vorstufen des Hellen Hautkrebses (Basalzellkarzinom und Aktinische Keratosen). Mit der MAOP-Creme steht heute erstmalig ein geprüftes und offiziell zugelassenes Fertigarzneimittel zur Verfügung, das Arzt und Patient die für die Behandlung erforderliche Sicherheit gewährleistet und aufgrund seiner speziellen Eigenschaften besonders gute Behandlungsergebnisse erzielt.
Anwendung
Die Photodynamische Therapie mit der MAOP-Creme und rotem Kaltlicht wird in aller Regel in zwei kurzen Behandlungssitzungen im Abstand von sieben bis vierzehn Tagen in der Hautarztpraxis durchgeführt.
In der ersten Sitzung entfernt der Arzt zunächst durch vorsichtiges Schaben mit einem geeigneten Instrument oberflächliche Schuppen und Krusten der Hautveränderungen. Danach wird MAOP-Creme auf die zu behandlenden Hautstellen aufgetragen. Der in der Creme enthaltene Wirkstoff wird von der Haut aufgenommen und führt in den Hautzellen zu einer übermäßigen Bildung des körpereigenen Stoffes Protoporphyrin . Die Zellen werden so lichtempfindlich gemacht.
Bösartige Zellen sind durch einen stark erhöhten Stoffwechsel gekennzeichnet, nehmen mehr MAOP auf und können daher viel mehr Protoporphyrin bilden. Sie werden dadurch im Vergleich zu gesunden Zellen extrem und selektiv empfindlich für rotes Kaltlicht. Nach dem Auftragen werden die eingecremten Stellen mit einem lichtundurchlässigen Verband für drei Stunden abgedeckt.
Diese Verdunkelung oder Abdeckung (Okklusion) der mit MAOP-Creme vorbehandelten Stellen ist notwendig, da MAOP ein lichtempfindlicher Wirkstoff ist und nur so eine optimale Wirkstoffanreicherung in den kranken Zellen gewährleistet wird. Patienten können in dieser Zeit z. B. im Wartezimmer verweilen oder Besorgungen erledigen.
Nach der Einwirkzeit wird die überschüssige Creme abgewischt. Dann folgt die Belichtung der vorbehandelten Hautpartien mit rotem Kaltlicht. Die Belichtungsdauer beträgt etwa acht bis zwölf Minuten. Nach sieben bis 14 Tagen wird der komplette Behandlungsablauf in einer zweiten Sitzung wiederholt.
Die Patienten berichten bei der Behandlung von einem gewissen Missempfinden, bis hin zu leichten Schmerzen. Einige Patienten empfinden die Schmerzen auch stärker. Auftretende Missempfindungen oder Schmerzen sind allerdings als Zeichen für die Wirksamkeit der Behandlung zu deuten: Immerhin wird bei der PDT krankes Hautgewebe nachhaltig zerstört. Der behandelnde Hautarzt kann durch Kühlung, Schmerzmittel oder Unterbrechung der Belichtung die Durchführung der Photodynamischen Therapie individuell auf den Patienten abstimmen und Linderung schaffen.
Vorteile für den Patienten
Bei der von spezialisierten Hautärzten durchgeführten Photodynamischen Therapie mit MAOP-Creme und rotem Kaltlicht handelt es sich um ein wirksames und patientenfreundliches Behandlungsverfahren für bestimmte Formen und Vorstufen des Hellen Hautkrebses:
- keine Operation
- Tumorzellen werden gezielt und nachhaltig zerstört
- Schonung gesunder, umliegender Haut
- auch äußerlich nicht sichtbare Tumorzellen werden mitbehandelt und zerstört
- ausgezeichnetes kosmetisches Ergebnis, in der Regel keine Narben
- sichere Anwendung unter ärztlicher Kontrolle
- kurze Behandlungsdauer, kein Krankenhausaufenthalt
- keine zusätzliche Hitzebelastung bei der Belichtung: Kaltlicht!